Psalmlieder

Der "Psalm"-Begriff

Der Psalm-Begriff und sein Umfeld

Der Psalm-Begriff lässt sich aus dem Altgriechischen ableiten. So verrät praktisch jedes einschlägige Wörterbuch: psalmoi sind Loblieder, psalmos bedeutet Saitenspiel, psallein = die Saiten spielen. Dabei ging man stets von einem gezupften Instrument aus. Das besagt auch das lateinische Begriffsfeld: psallere = Zither spielen, Psalmen singen; psaltes = Zitherspieler, Psalmist; psalmus = Psalm, Lobgesang.

Auch der verwandte Begriff Psalter ist im Griechischen mit der Vorstellung von gezupften Saiteninstrumenten verbunden. Das Psalterion war ein Saiteninstrument. Bautechnisch war es eine Art trapezförmiger oder dreieckiger „Zither“. Unter dem Namen Psalterion oder Psalterium wurden im Mittelalter diverse Instrumentenformen entwickelt (sh. Google „Bilder zu Psalterion“). Man zupfte die Saiten entweder mit Fingern oder Plektron, schlug sie mit Schlägeln an oder sie wurden mit Bogen angestrichen. [1]

Die beiden letztgenannten Spielarten weisen zwar weit in die Antike zurück, waren der altisraelischen Psalm- und Kultmusik jedoch wesensfremd. Hier wurde ausschließlich gezupft. Im Übrigen wird als Psalter die Sammlung der 150 Bibel-Psalmen bezeichnet. – Was die sachverwandten althebräischen Worte anbetrifft, können wir z.B. bei dem Theologen, Pfarrer und Dichter Helmut Lamparter erfahren:

„Ein ‚Psalm’ (hebräisch mizmôr) ist ein Lied, das zum Saitenspiel vorgetragen wird. In Israel nannte man solche zum Saitenspiel vorgetragenen Lieder ‚tehillîm’, d. h. Loblieder, Hymnen.“ [2]

Somit assoziiert die Begriffsfamilie hauptsächlich Loblieder, die mit Zupfinstrumenten begleitet werden.

Quellen und weiterführende Literatur

[1] „Musik in Geschichte und Gegenwart“ (MGG) sh. unter Psalterium.
[2] Helmut Lamparter: Das Buch der Psalmen I, Stuttgart 1977 (3. Auflage), S. 12.