Psalmlieder

David

König David als Psalm-Dichter und Inspirator

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David (Michelangelo)

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Wenn der biblische David auch nicht der früheste Dichter von Psalmen war, so dürfte er doch der fruchtbarste gewesen sein; mit Recht gilt er als der große Inspirator des Psalmgesangs. Fast die Hälfte aller Psalmen trägt seinen Namen. In 2. Sam 23,1 ist er als „der Liebling der Lieder Israels“ ausgewiesen. Auch insofern war David von Gott gesegnet. In den Psalmen vereinigen sich nicht nur zwei Künste, sondern auch Kunst und Gebet. Somit nimmt der Psalter den Rang eines Gebetskultur-Schatzes ein und mit Recht wird dieser als das Gesang- und Gebetbuch Alt-Israels bezeichnet. Welch hervorragenden Anteil David an dessen Entstehung hatte, beschreibt Dieter Schneider:

„David betet zusammen mit der Volksgemeinde. Darum schreibt David auf, was er betet. Denn seine Berufung zum gesalbten König – eine Parallele zum Hohepriesteramt Jesu Christi – ist niemals nur eine politische Regentschaft gewesen: David ist der neue ‚Gebetsführer’ und ‚Gebetsmittler’ seines Volkes seit Mose gewesen ... David ist kein einsamer Erwählter, sondern er ist Gottes Gesalbter ... David ist der Liturg seines Volkes, der in priesterlicher Vollmacht mit seinem Volk vor Gott erscheint.[1]

„David, den wir den großen Inspirator der Gebetsdichtung Israels nannten, hat Männer gefunden, die in seinem Geist das Psalmbeten förderten und fortführten." Unter Bezug auf 1. Chr 16,7 fährt Schneider fort: „In der von David vorgegebenen Linie sehen wir den Leviten Asaf, der eigenständig seine Gebetslieder schafft, aber nicht alleine, sondern mit seinen Brüdern ... Neben Asaf finden wir die Namen Heman und Jedutun ... , Etan und die Söhne Korachs ... Nach 1Chr 25,1 sind diese nicht bloß Sänger und Musikanten, sondern ‚prophetische Männer’. Asaf selbst wird als ‚prophetischer Mann auf der Harfe’ bezeichnet, der ‚nach Anweisung des Königs spielte’ ... Doch alles steht unter der geistlichen Führerschaft Davids, der nicht nur König, Priester, sondern auch ein durch und durch prophetischer Mensch ist. So gesehen leuchtet ein, warum das Neue Testament den Psalter als prophetische Schrift ansieht.“ [2]

Man fragt im Zusammenhang mit biblischen Texten gern nach dem Sitz im heutigen Leben und andererseits nach dem historischen Kontext. Beides wurde unter Bezug auf das bewegte Leben Davids nachgewiesen. Im Anschluss an den davidischen Danklied-Hymnus aus 2. Samuel 22, der auch als der 18. Psalm überliefert ist, heißt es in Kapitel 23, 1-2: „Es spricht David, der Sohn Isais, es spricht der Mann, der hoch erhoben ist, der Gesalbte des Gottes Jakobs, der Liebling der Kinder Israels: der Geist des HERRN hat durch mich geredet, und sein Wort ist auf meiner Zunge.“ Diese sowie die nachfolgenden Verse 3-8 werden als „die letzten Worte Davids“ bezeichnet. Auch sie sind in Parallelismen abgefasst, ebenso wie der vorangegangene, an parallelistischen Sprachbildern so reiche Hymnus. Näheres über die Verankerung der Psalmen im Leben Davids lässt sich einem sehr informativen Artikel von Walter Prolingheuer entnehmen. [3]

Quellen und weiterführende Literatur

[1] Schneider, Dieter: Das Buch der Psalmen, 1. Teil, Wuppertaler Studienbibel, Reihe Altes Testament, Wuppertal 1995, S. 21
[2] Derselbe S. 23
[3] Prolingheuer, Wilhelm: „David, Psalmen in allen Lebenslagen“. Ursprünglich erschienen in: Unausforschlicher Reichtum, Jg. 1974, Konkordanter Verlag