Psalmlieder

Hinweise zu Fachbegriffen

Musikalische Begriffe und Bezeichnungen werden im allgemeinen Sprachgebrauch manchmal anders verwendet, wie sie die musikalische Fachwelt definiert. In einigen Fällen, wie z. B. "Gesang" und "Lied", werden die Begriffe konträr verwendet (Allgemeiner Sprachgebrauch: Ein Lied kann Gesang enthalten. Fachwelt: Ein Gesang kann ein Lied sein) Da ich mit meiner Website ein möglichst breites Publikum ansprechen möchte, verwende ich gelegentlich die Begriffe des allgemeinen Sprachgebrauchs, um meine Leser nicht zu verwirren. Ich weise jedoch im jeweiligen Kontext immer auf die fachlich richtige Bedeutung hin.

Erstes deutsch-sprachiges Musiklexikon

Johann Gottfried Walther (1684–1748)

Vorsorglich sollten einige begriffliche Klärungen vorgenommen werden. Zunächst seien Gesang und Lied gegenüber gestellt; denn für das Verständnis einiger Kapitel ist es wichtig, dass Gesang alle Kategorien des Singens bezeichnet. Das reicht einerseits vom einfachen, an Tönen gebundenen Ruf bis zur kunstvollen Arie, andererseits vom einfachen Kirchenchoral oder chorisch gesungenen Volkslied bis zur chorischen Motette.

Das im Volksmund verbreitete Wort „Lied“ bedeutet etwas enger Gefasstes. In der Regel haben Lieder eine recht überschaubare Melodie bzw. Form, wobei das Kunstlied, wie schon der Name sagt, weitläufiger bzw. differenzierter aufgebaut und mit einer auskomponierten Klavierbegleitung unterlegt ist.

Das ist beispielsweise für die Erwartung von Lesern wichtig, wie sie durch die Kapitelüberschrift „Psalmgesänge heute“ geweckt wird. Hier werden die (unterbegrifflich) zu verstehenden Kategorien Psalmlieder, Psalmodie oder psalmodierender Gesang, Psalmkanon und Psalmspruchlied definiert.

Beim Formenkreis der Psalmlieder geht es um musikalische Kleinformen, sozusagen um Kleinkunst. Doch wo immer Sprache und Musik sich zu liedhaftem Gesang vereinigen, geschieht das auf zweierlei, das Wort-Ton-Verhältnis bestimmende Weise:

Wenn pro Silbe ein Ton gesungen wird, handelt es sich um Syllabik (von lateinisch syllaba = Silbe). Bei syllabischem Gesang handelt es sich sozusagen um die dem natürlichen Sprechmelos nahestehende Form des Wort-Ton-Verhältnisses.Werden zwei oder mehr Töne pro Silbe gesungen, liegt Melismatik vor (von griechisch melismos = Gliederung, Teilung beziehungsweise von griechisch melisma = Melodie, Gesang. Eine andere Ableitung greift das lateinische Wort mellis = Honig auf). Insofern wird eine Silbe / ein Wort verziert, melodisiert oder gegenüber der reinen Syllabik durch mehrere Töne „versüßt“.

  • Wenn pro Silbe ein Ton gesungen wird, handelt es sich um Syllabik (von lateinisch syllaba = Silbe). Bei syllabischem Gesang handelt es sich sozusagen um die dem natürlichen Sprechmelos nahestehende Form des Wort-Ton-Verhältnisses.
  • Werden zwei oder mehr Töne pro Silbe gesungen, liegt Melismatik vor (von griechisch melismos = Gliederung, Teilung beziehungsweise von griechisch melisma = Melodie, Gesang. Eine andere Ableitung greift das lateinische Wort mellis = Honig auf). Insofern wird eine Silbe / ein Wort verziert, melodisiert oder gegenüber der reinen Syllabik durch mehrere Töne „versüßt“.

Diese beiden Begriffe werden besonders im Zusammenhang mit der Gregorianik für die Unterscheidung der Stile Psalmodie, Hymnodie und Jubilation wichtig, sind jedoch auf alle Arten des Singens anwendbar, auch Kulturen übergreifend.

Wenn nun eine Überschrift „Geschichte der Psalmgesänge“ lautet, wurde damit ein weitgefasster Begriff gewählt. Ihm ordnen sich alle vokalen Ausdrucksformen unter, die mit Psalmen im Zusammenhang stehen. Entsprechend weit ist die Abhandlung Psalmgesänge heute gefasst. Hier werden die ...

Faustregel: Egal ob solistisch oder chorisch gesungen, ist jedes Lied Gesang, aber nicht jeder Gesang ist ein Lied. Insofern versteht sich Gesang als OBERBEGRIFF.

Link zu „Psalmgesänge heute“.